Wer von Euch hat früher auch immer Aladdin gesehen und war verzaubert, von dem
bunten Treiben das sich in der Medina abspielte? Die vielen Handwerksgassen, in denen die Ware feil geboten wird, die Garküchen an denen man die orientalische Küche kosten kann, die Fakire, Wunderheiler und Märchenerzähler die auf den zentralen Plätzen der Stadt die die Menschen unterhalten etc...
Auch wenn Aladdin nicht in Marokko spielt aber genauso habe ich mir Marokko bzw. besonders Marrakesch immer vorgestellt.
Vor einigen Jahren hatte ich dann die Ehre auf Info-Reise nach Marokko zu gehen, um Land, Leute und natürlich auch Unterkünfte näher kennenzulernen und die Kunden entsprechend besser beraten zu können. Denn es ist ein riesengroßer Unterschied, ob man das Zielgebiet aus eigenen Erfahrungen her kennt oder eben nicht und die Möglichkeit habe ich natürlich gerne genutzt.
Für die ersten Tage flogen wir zuerst nach Agadir. Agadir ist ein bekanntes Touristenzentrum und eine Hafenstadt im Süden Marokkos. Es gibt viele große Hotelanlagen mit allen Annehmlichkeiten und schöne, weitläufige Strände. Wassersportarten jeglicher Art werden hier angeboten, wobei Surfen im Vordergrund steht aber der doch eher raue Atlantik bietet nun mal auch die besten Voraussetzungen dafür. Genauso kann man aber auch wunderbare Ausflüge in die nahegelegene Wüste, z.B, zu einer Jeep- oder Quad-Safari oder ins Atlasgebirge machen.
Unsere Unterkunft in Agadir war das 5* Royal Atlas Hotel & Spa und wie der Name schon vermuten lässt, stand hier Wellness im Vordergrund. Aber zum Wellness machen waren wir leider nicht hier, sondern mussten ja auch noch "arbeiten" also ging es nach einem traditionellem marokkanischem Mittagessen los zu den ersten Hotelbesichtigungen.
Aber was ist eigentlich "traditionelles" marokkanisches Essen? Eines der wohl bekanntesten Nationalgerichte ist. z.B. Tajine...Tajine beschreibt hier nicht nur die Art der Speise, sondern auch die Art der Zubereitung. Die Tajine ist ein aus Lehm gebranntes Schmorgefäß, in dem Speisen jeglicher Art wie Fisch, Fleisch und Gemüse klassisch auf dem Holzkohlefeuer geschmort werden. Die Speisen mit langer Garzeit werden dabei in die Mitte des Topfes platziert und die mit kürzerer Garzeit drumherum an den Rand des Topfes. Natürlich dürfen auch Beilagen wie Couscous in sämtlichen Variationen, Hummus und Fladenbrot nicht fehlen.
Was während unseres Aufenthalts in Agadir ebenfalls nicht fehlen durfte, war ein Besuch einer Kasbah. Eine Kasbah ist eine aus Lehm erbaute Festung, die sich sowohl innerhalb als auch außerhalb der Städte befinden kann. Die Festungen wurden damals während der Saader-Dynastie zum Schutz vor den Portugiesen errichtet und dienen heute teilweise als liebevoll hergerichtete Hotels. Die Kasbah Agadir Ouffellah liegt auf dem höchsten Berg Agadirs und bietet somit einen traumhaften Ausblick über die Bucht Agadirs. Kleiner Tipp: Fahrt zum Sonnenuntergang zur Kasbah, solltet ihr mal in die Verlegenheit kommen.
Nach ein paar schönen Tagen in Agadir erwartete uns nun noch ein weiteres Abenteuer und mein persönliches Highlight....wir fuhren nach Marrakesch aber dafür mussten wir erstmal durch das Atlasgebirge. Nach einer ca. 4 Stündigen Fahrt kamen wir in dieser wunderschönen Stadt an. Das Stadtbild wird natürlich geprägt von den ganzen Minaretten der Moscheen. Die größte Moschee in Marrakesch ist die mit ihrem 77m hohem Minarette, die Koutoubia Moschee, die man von fast jedem Platz in der Stadt sehen kann und gleichzeitig das Wahrzeichen Marrakesch` ist.
Übernachtet haben wir im 5* Sofitel Palais Imperial. Ein wunderschönes und sehr stilvolles Hotel, von dem ich allerdings so gut wie nichts mitbekommen habe, da wir gefühlt nur in Marrakesch unterwegs waren. Wie z.B. in den Souks in der Medina wo man sich wirklich einen ganzen Tag lang aufhalten kann, ohne dass es langweilig wird. Ein Souks ist ein "Markt", welcher aus vielen sog. Handwerksgassen besteht, in denen die Waren hergestellt und feil geboten werden. Da gibt es die Ledergasse, die Schmiedeeisengasse, die Färbergasse und und und....und diese ganzen Gassen zusammengefasst, bilden die Souks.
Ach ja...und die Apothekergasse gibt es beispielsweise auch noch. Wer an natürlichen Medikamenten interessiert ist, kommt hier voll auf seine Kosten aber auch Gewürze kann man hier kaufen.
Die Gassen sind teilweise sehr eng und es herrscht ein wildes Treiben dort und das macht alles zwar sehr wuselig aber genau das macht den Alltag im Souk aus und gehört einfach dazu.
Wenn man mal etwas genauer links und rechts schaut, kann es schon mal passieren, dass man ein Riad entdeckt. Riad heißt übersetzt "Garten" und bezeichnet traditionelle Häuser in der Medina, also der Altstadt Marrakesch`, die einen Innenhof haben. Sobald man diese betritt befindet man sich in einer absoluten Ruhe-Oase inmitten der trubeligen Medina. Die meißten Riads in der Stadt wurden liebevoll renoviert und restauriert und werden als Hotels oder Pension genutzt. Ein absolutes Muss für jeden, der zwar Ruhe sucht aber trotzdem mitten im Leben wohnen möchte.
Nach einem ausgiebigen Bummel durch die Souks sind wir auf dem anliegendem und berühmtem Platz "Djemaa el Fna" gelandet. Hier findet man die Gaukler, Fakire, Schlangenbeschwörer, Märchenerzähler, Heiler etc. die dem ganzen Platz ein ganz besonderes Flair einhauchen. Aber was den Platz zu etwas noch Besonderem macht, ist das Schauspiel, was man in der Abenddämmerung beobachten kann. Während tagsüber auf dem Djemaa el Fna-Platz gar nicht so viel los ist, füllt sich der Platz in der Abenddämmerung immer mehr von fliegenden Händlern mit Ihren Garküchen, an denen u.a. auch ganz exotische Dinge wie Schafshirn in der Pfanne landen. Jedenfalls ist das eine total wahnsinnige Atmosphäre wie langsam die Dunkelheit über dem Platz einbricht, das Treiben immer mehr wird, die Menschenmassen immer dichter und der ganze Platz von den Rauchschwaden der Garküchen eingehüllt wird. Dazu dann noch die musizierenden Gaukler mit ihren Tröten, Trommeln und Flöten und der Traum aus 1001 Nacht ist perfekt.
Mein Fazit: Marokko und besonders Marrakesch haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Für uns Nordeuropäer schon ein ganz ordentlicher Kulturschock aber ein schöner Kulturschock. Marrakesch ist eine sehr möndäne aber dennoch traditionelle Stadt, die an ihren Bräuchen fest hält. Der Hotelstandard dort ist sehr hoch und man findet aber grundsätzlich vom verträumten Riad, über gute Mittelklassehotels bis hin zum gehobenen Standard alle Unterkunftsarten. Zudem mag ich das verspielte und verschnörkelte, was Marokkos Kunsthandwerk ausmacht und sich überall im Land und der Architektur widerspiegelt. Hierher würde ich auf jeden Fall gerne noch mal zurück kommen.
Comments